Dr. Matthias Stephan · Zuletzt aktualisiert: 19. Februar 2023

Sprint Retrospektiven in Scrum optimal nutzen

Sprint-Retrospektiven sind ein fester Bestandteil des Scrum-Projektmanagement-Prozesses. Sie finden am Ende jedes Sprints statt und beziehen das Entwicklungsteam, den Product Owner, den Scrum Master und ggf. andere Stakeholder in eine gemeinsame und iterative Überprüfung ein. In diesen Meetings untersuchen alle Parteien die Arbeitsweise des Teams aus den vergangenen Sprints. Alle Themen werden gesammelt, im gesamten Team besprochen und bewertet. So lassen sich Erfolge ermitteln, praktikable Lösungen für Probleme identifizieren und Hindernisse überwinden, auf die das Team während des Sprints stößt. Mit diesen Informationen kann es seinen Prozess effektiv stärken und sein Wachstum insgesamt fördern.

Wie der Scrum Master effektive Sprint-Reviews ermöglicht

Das Event wird vom Scrum Master moderiert und vom Product Owner, dem Team und ggf. anderen Gästen besucht. Der Scrum Master fungiert als Moderator und stellt sicher, dass das Event produktiv bleibt und sich darauf konzentriert, die Prozesse des Teams effizient zu verbessern. Während des Meetings bittet der Scrum Master die Mitglieder des Teams, ihre Erfahrungen im vorherigen Sprint zu überprüfen und Ideen vorzuschlagen, wie es hätte besser gemacht werden können. Der Scrum Master wird auch die Diskussion überwachen, bei Bedarf Ratschläge und Anleitungen geben. Er stellt sicher, dass das Gesamtziel des Events erreicht wird.

Eine Atmosphäre für positive Sprint-Retrospektiven schaffen

Sprint Retrospective – Scrum Foundations eLearning Series

Für erfolgreiche Sprint-Retrospektiven ist es unerlässlich, eine Atmosphäre zu schaffen, die ehrliche und private Diskussionen fördert, unabhängig davon, ob Teammitglieder verteilt oder am selben Ort sind. Um eine positive Stimmung zu fördern, sollte auf die physische Umgebung wie Atmosphäre, Möbel und Konnektivität geachtet werden. Ein ideales Setup zur Förderung offener Gespräche könnte eine Anordnung sein, die es allen Anwesenden ermöglicht, Blickkontakt zu halten und sich deutlich anzusprechen, z. B. in einem Halbkreis. Bei online durchgeführten Retros empfiehlt sich, dass alle Teilnehmer die Kamera anschalten.

Die Einführung eines Whiteboards zum Aufschreiben von Ideen und Erkenntnissen kann ebenfalls von Vorteil sein. In sozialer Hinsicht sollte sich jeder wohl genug fühlen, um seine Ideen mit Leichtigkeit zu äußern. Für verteilte Teams ermöglichen Tools wie Online-Umfragen, Breakout-Chats und Whiteboard-Tools den Teilnehmern, sich aktiv zu beteiligen und ihre Gedanken zeitnah auszutauschen.

Methode: Continue-Stop-Start

Methode Continue Stop Start

Die Start-Stop-Continue-Methode ist eine einfache Methode zur Durchführung einer Retrospektive, die das Team dazu ermutigt, seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem vergangenen Zeitraum (z.B. Sprint) zu teilen und zu reflektieren.

Die Methode besteht aus drei Schritten:

  1. „Continue“: Das Team identifiziert Dinge, die es beibehält, weil sie gut funktionieren und die Arbeitsprozesse verbessern oder Projektziele erreichen.
  2. „Stop“: Das Team identifiziert Dinge, die es in Zukunft vermeiden sollte, um die Arbeitsprozesse zu verbessern oder Projektziele zu erreichen.
  3. „Start“: Das Team identifiziert Dinge, die es in Zukunft tun möchte, um die Arbeitsprozesse zu verbessern oder Projektziele zu erreichen.

Die Methode ermöglicht es dem Team, konstruktiv über die Erfahrungen des vergangenen Zeitraums nachzudenken und konkrete Schritte zur Verbesserung der Arbeitsprozesse und zur Erreichung der Projektziele zu identifizieren. Es ist eine simple und leicht zu implementierende Methode, die es dem Team ermöglicht, konkrete Veränderungen anzustoßen und die Zukunft des Projekts positiv zu gestalten.

Einbinden von Teammitgliedern und Fördern von Ideen

Die Sprint-Retrospektive bietet eine wichtige Gelegenheit, positive Verbindungen zu den eigenen Teammitgliedern zu pflegen. Durch die Überprüfung dessen, was während des letzten Sprints passiert ist, können Änderungen vorgenommen werden, um den nächsten Sprint zu optimieren. Diese Umgebung ist perfekt, um Kreativität, Innovation und Engagement anzuregen, wobei jede Person die Gelegenheit nutzt, ihre Triumphe, Erfahrungen und ihr Feedback zu äußern.

In dieser Zeit sollen die Teammitglieder Aufgaben delegieren, ihre Probleme und Lösungsansätze präsentieren und eigenständig tragfähige Weiterentwicklungen einleiten. Dies fördert eine zugängliche und dynamische Atmosphäre während der gesamten Retrospektive. Es ist von größter Bedeutung, dass ein sicherer Raum für alle Gruppenmitglieder geschaffen wird, mit der Gewissheit, dass jede Meinung berücksichtigt wird.

Methode: 4L

Methode 4L

Die 4L-Methode ist eine Sprint Retro-Variante, um die Erfolge und Herausforderungen eines Sprints zu überprüfen. Es beinhaltet die Aufteilung eines Whiteboards in vier Abschnitte mit den folgenden Bezeichnungen:

  • „Liked“ beschreibt die Dinge, die das Team am Sprint besonders genossen hat und bei denen es besonders gut funktioniert hat.
  • „Learned“ bezieht sich auf neue Erkenntnisse und Fähigkeiten, die das Team während des Sprints gewonnen hat.
  • „Longed For“ bezieht sich auf Dinge, die das Team sich während des Sprints gewünscht hat, aber nicht zur Verfügung standen.
  • „Lacked“ bezieht sich auf Dinge, die das Team im Sprint hätte besser machen können oder die ihm gefehlt haben.

Die Teammitglieder schreiben Haftnotizen und platzieren sie in den entsprechenden Abschnitten. Danach wird die Gruppe in vier kleinere Teams aufgeteilt, denen jeweils ein Abschnitt zugewiesen wird, um die Elemente zu überprüfen und in Themenkategorien zu gruppieren. Abschließend berichten die Teams über ihre Ergebnisse und diskutieren diese gemeinsam als Gruppe.

Die richtige Besprechungslänge für maximale Produktivität

Die Dauer des Meetings ist der wichtigste Faktor, um ein produktives Erlebnis zu gewährleisten. Bei kleinen Teams mit wenigen Personen sollte die Besprechungsdauer unter einer Stunde gehalten werden. Wenn Teammitglieder remote arbeiten, kann die Dauer des Meetings auf bis zu zwei Stunden verlängert werden. Bei Teams mit vielen Mitgliedern kann die Dauer des Sprint-Retrospektiven-Meetings auf zwei oder mehr Stunden verlängert werden, um sicherzustellen, dass die kollektive Meinung aller Mitglieder gehört wird.

Es ist empfehlenswert, eine Timebox mit einer Stopp-Uhr festzulegen. Nichtsdestotrotz sollte man sicherstellen, dass alle Teammitglieder die Gelegenheit haben ihre Meinung zu äußern. Das Team kann seine Vorlieben und Erfahrungen berücksichtigen, um zu entscheiden, ob es mehrere Meetings oder ein langes Meeting abhalten soll.

Methode: Mad, Sad und Glad

Methode Mad Sad und Glad

Die Methode „Mad, Sad, Glad“ ist eine Methode zur Durchführung einer Retrospektive, die das Team dazu ermutigt, seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem vergangenen Zeitraum (z.B. Sprint) zu teilen und zu reflektieren.

Die Methode besteht aus drei Schritten:

  1. „Mad“: Das Team teilt Dinge, die es während des vergangenen Zeitraums frustriert haben, Dinge, die es unzufrieden gemacht haben oder Dinge, die es unangenehm oder enttäuschend fand.
  2. „Sad“: Das Team teilt Dinge, die es traurig gemacht haben, Dinge, die es bedauert hat oder Dinge, die es vermisst hat.
  3. „Glad“: Das Team teilt Dinge, die es während des vergangenen Zeitraums glücklich gemacht haben, Dinge, die es erfreut haben oder Dinge, auf die es stolz ist.

Die Methode ermöglicht es dem Team, auf eine positive und konstruktive Weise über die Erfahrungen des vergangenen Zeitraums nachzudenken und die Dinge, die gut funktioniert haben, zu würdigen, sowie die Dinge, die verbessert werden können, zu identifizieren.

Vorbereitung mit WarmUps und Spaß

Sprint Retrospektiven sollten ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit eines jeden Teams sein. Es ist eine großartige Gelegenheit, Fortschritte zu analysieren und zu reflektieren und darüber zu sprechen, was funktioniert hat und was nicht. Diese Sitzungen sollten jedoch nicht nur als Werkzeug für die Arbeit angesehen werden – es ist ebenso wichtig, Spaß und Engagement einzubeziehen! WarmUps können helfen, Gespräche zu eröffnen und den Prozess zu glätten. Am wichtigsten ist, dass Sie auch einmal eine Pause machen, lachen und den Moment genießen! Auf diese Weise fühlen sich die Mitarbeiter viel wohler und motivierter, ihre Meinungen vorzubereiten.

Fazit

Am Ende einer Sprint-Retrospektive, wenn das Team jeden Aspekt seiner Leistung durchgegangen und Verbesserungsbereiche identifiziert hat, ist es an der Zeit, die kleinen Erfolge zu feiern. Auch die kleinen, kleinen Verbesserungen zeugen vom Einsatz des Teams und sind es wert, anerkannt zu werden. Diese Errungenschaften, egal wie klein, erhöhen die Dynamik des Teams und können möglicherweise erstaunliche Veränderungen bewirken. Es ist wichtig, sich auf die positiven Aspekte der Team-Leistung zu konzentrieren. Dann ist das Team in der richtigen Stimmung, um auf zukünftige Sprints zu blicken. Am Ende der Retrospektiven wird das Retrospektiven-Team möglicherweise eine Agenda mit Punkten haben, die vor dem nächsten Sprint besprochen werden sollen.

Verweise