Dr. Matthias Stephan · Zuletzt aktualisiert: 21. Januar 2023

Den Tagessatz berechnen Was Unternehmer und Freiberufler beachten sollten

Für Unternehmer und Freiberufler ist es wichtig, ihre Dienstleistungen angemessen zu bepreisen, um erfolgreich zu sein und die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Die Berechnung eines Tagessatzes und das Verständnis, wie dieser Satz berechnet wird, ist ein wichtiger Schritt des Prozesses. Bei der Entscheidung über den Preis müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Der Stundensatz muss möglicherweise je nach Projekt oder Kundenbedürfnissen unterschiedlich angepasst werden.

Es ist wichtig, sich einen wettbewerbsfähigen, aber auch genauen Preis für die erwartete Arbeit zu geben, um die Kundenzufriedenheit zu erreichen. Wenn Erfahrung oder Fachwissen in einem bestimmten Bereich gegeben ist, kann der Satz möglicherweise entsprechend angepasst werden. Sich über wettbewerbsfähige Tarife in der Branche oder dem Sektor, in dem Sie tätig sind, zu informieren, ermöglicht es den passenden Tagessatz festzulegen.

6 Gründe für einen festgelegten Tagessatz

  1. Preisberechnung: Der Tagessatz dient als Grundlage für die Berechnung des Preises für ein Projekt oder eine Aufgabe. Es gibt Freelancer eine Möglichkeit, ihre Leistungen entsprechend ihrer Erfahrung und Fähigkeiten zu bepreisen.
  2. Budgetierung: Der Tagessatz hilft Kunden bei der Budgetierung für ihr Projekt. Sie können den Tagessatz verwenden, um die Kosten für die Dienstleistungen eines Freelancers abzuschätzen und sicherzustellen, dass sie innerhalb ihres Budgets bleiben.
  3. Vergleichbarkeit: Der Tagessatz ermöglicht es Freelancern und Kunden, die Preise von verschiedenen Dienstleistern miteinander zu vergleichen und die beste Wahl zu treffen.
  4. Transparenz: Ein festgelegter Tagessatz gibt Freelancern und Kunden eine klare Vorstellung davon, was sie für die Dienstleistungen des anderen erwarten können. Es schafft Transparenz und vermeidet Missverständnisse.
  5. Planung: Mit einem Tagessatz kann der Freelancer besser planen, wie viele Tage er/sie arbeiten muss, um seine/ihre finanziellen Ziele zu erreichen.
  6. Preisverhandlungen: Ein Tagessatz bietet eine verhandelbare Basis für Preisverhandlungen mit Kunden. Es gibt Freelancern und Kunden eine Möglichkeit, über die Kosten zu diskutieren und eine Einigung zu erzielen, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.

Den Break-Even-Punkt berechnen

Den Break Even Punkt berechnen

Es ist von besonderer Bedeutung, eine wirtschaftlich sinnvolle Marge einzukalkulieren. Die Break-Even-Methode ist eine Möglichkeit, den Tagessatz zu berechnen, wobei alle mit der Beschäftigung verbundenen Kosten berücksichtigt werden und sichergestellt wird, dass man verdient, was man verdient.

Der Break-Even Point (BEP) ist der Punkt, an dem die Einnahmen die Ausgaben decken und ein Unternehmen keinen Gewinn oder Verlust mehr erwirtschaftet. Um den BEP zu berechnen, müssen Sie zwei Faktoren kennen: die variable Kosten pro Einheit und die durchschnittlichen Einnahmen pro Einheit.

Die Formel zur Berechnung des BEP lautet:

BEP = Fixkosten / (Einnahmen pro Einheit – variable Kosten pro Einheit)

Beispiel: Ein Unternehmen hat Fixkosten von 10.000 Euro und variable Kosten pro Beratertag von 500 Euro. Der durchschnittliche Tagessatz beträgt 1.000 Euro.

BEP = 10.000 / (1.000 – 500) = 10.000 / 500 = 20 Einheiten

Das bedeutet, dass das Unternehmen 20 Beratertage verkaufen muss, um die Fixkosten zu decken und keinen Gewinn oder Verlust zu erwirtschaften.

Eine Analyse der Beratungshonorare im Jahr 2022

Untersuchung der Managementberatungsbranche Eine Analyse der Beratungshonorare im Jahr 2022

Die Analyse der Unternehmensberatungsbranche offenbart Kennzahlen zu den Tagessätzen. 2022 führte der Bundesverband deutscher Unternehmensberatungen eine umfangreiche Studie mit 190 Unternehmen aus der Unternehmensberatungsbranche und einem Gesamtumsatz von fast 3 Milliarden Euro durch. Die Recherche gibt einen Einblick in die Höhe und Entwicklung der Gebühren und beinhaltet Experteninterviews und Fallstudien.

Die Ergebnisse zeigen, wie Honorare in der Praxis funktionieren und welche Herausforderungen damit verbunden sind, aufgeschlüsselt nach Unternehmensgröße und Beratungsfeldern. Rund 7 % der Teilnehmer kamen aus größeren Beratungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro, während 38 % einen Umsatz zwischen 2 und 15 Millionen Euro und 48 % einen Umsatz von weniger als 2 Millionen Euro hatten.

Trend & Prognose:

  • Für das Jahr 2023 geht die Unternehmensberatungsbranche von einem Anstieg des durchschnittlichen Honorars in Höhe von 4.1% aus.
  • Im Jahr 2022 legten die vereinbarten Tagessätze im Schnitt um 2.7% zu.
  • Im laufenden Jahr werden die höchsten Steigerungsraten in den Beratungsfeldern Strategieberatung (+ 4.7%) und Organisationsberatung (+ 4.5%) erwartet.

Tagessätze:

  • Junior-Consultant mit einem Master-Studienabschluss: durchschnittlicher Tagessatz von 1.350 Euro
  • Projektleiterin/Projektleiter auf der Manager-Ebene: durchschnittlicher Tagessatz von 1.950 Euro
  • Hierarchiestufe Geschäftsleitung/Partner etc: durchschnittlicher Tagessatz von 2.550 Euro
  • Bandbreite der Honorare für Junior-Consultant: von 750 Euro bis 2.200 Euro
  • Bandbreite der Honorare für Projektleiter: von 900 Euro bis 2.700 Euro
  • In Ausnahmefällen kann der vereinbarte Tagessatz außerhalb dieser Bandbreite liegen.

Einbeziehen der notwendigen Kosten in den Tagessatz

Bei der Berechnung des Tagessatzes sind die verschiedenen unvermeidbaren Kosten wie Steuern, Krankenversicherung, Büroausstattung, Miete, Schulung und Marketing unbedingt zu berücksichtigen. Diese müssen in den Tarif integriert werden, um einen realistischen und tragfähigen Preispunkt zu generieren. Um sicherzustellen, dass der Tagessatz angemessen ist und die Finanzen stabil bleiben, sollten diese Ausgaben regelmäßig überprüft werden. Es ist auch von grundlegender Bedeutung, die unterschiedlichen Kosten zwischen Regionen und Sektoren zu berücksichtigen und zu vergleichen. Die eigenen Fähigkeiten und Fachkenntnisse sowie an die Intensität der Aufgabe, für die der Satz festgelegt wird, sollte stets mit bedacht werden, da diese Elemente ihn beeinflussen können.

IT- und Engineering-Freelancer-Stundensätze

Ein Ueberblick ueber IT und Engineering Freelancer Stundensaetze im deutschsprachigen Raum

Die GULP Information Services GmbH hat 2017 zum fünften Mal in Folge IT- und Engineering-Freiberufler im deutschsprachigen Raum befragt, um verschiedene Aspekte der freiberuflichen Tätigkeit zu untersuchen. Die von Mai bis September durchgeführte Studie befasste sich mit finanziellen Fragen, dem Projektablauf, erfolgsrelevanten Faktoren und der Zufriedenheit von Freelancern. Nach Abschluss der Umfrage wurden die Ergebnisse ausgewertet, analysiert und anschließend in einem Whitepaper präsentiert. Der Report basiert auf Daten von 1.094 Freiberuflern im deutschsprachigen Raum. Diese Umfrage liefert wertvolle Einblicke in die Vorlieben und Erfahrungen von Freelancern in der angegebenen Region und hilft dem Recruiting-Markt, die Interessen seiner Freelancer besser aufeinander abzustimmen.

Der Durchschnittsstundensatz für IT- und Engineering-Honorare hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. 2017 lag der all-inclusive Stundensatz ohne Mehrwertsteuer bei 89,87 Euro, was einen Anstieg von 6,39 Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dieser Anstieg begann bereits 2016 mit einer Steigerung von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zu 2013 hat sich der Stundensatz um insgesamt 13,8 Prozent erhöht, was einer durchschnittlichen Steigerungsquote von 2,8 Prozent pro Jahr entspricht.

Soll- und Ist-Tagessätzen bei Beratungsleistungen

Beim Abschluss eines Beratungsdienstleistungsvertrages ist zwischen einem Nominal- und einem Real-Tagessatz zu unterscheiden. Der Nominal-Tagessatz ist der Betrag, der pro 8-Stunden-Beratertag bezahlt wird, während der Ist-Tagessatz der Betrag ist, den Sie nach Abzug aller projektbezogenen Kosten wie Akquise, Reisen, Überstunden sowie sonstiger Nebenkosten wie Zeugnisse erhalten und Softwarelizenzen.

Beratungsmandate unterscheiden sich typischerweise nur darin, ob die Reisekosten „all-in“ oder „on-top“ sind, also ob der Kunde die dem Berater entstandenen Reisekosten erstattet oder nicht. Es gibt jedoch noch andere Faktoren wie die Verfügbarkeit des Beraters, der Zustand der Projektressourcen und die Teamgröße, die sich ebenfalls auf den endgültigen Tagessatz auswirken können.

Tipps & Tricks für Preisverhandlungen

  1. Kenne deinen Wert: Um erfolgreich Preisverhandlungen zu führen, musst du wissen, was deine Dienstleistungen wert sind und warum dein Kunde sie benötigt. Stelle sicher, dass du dir im Klaren darüber bist, welche Erfahrungen und Fähigkeiten du einbringst und wie sie dem Kunden helfen werden.
  2. Sei vorbereitet: Stelle sicher, dass du alle relevanten Informationen über das Projekt und den Kunden kennst, bevor du in die Verhandlungen einsteigst. Du solltest auch bereit sein, Alternativen anzubieten, falls der Kunde nicht in der Lage ist, deinen Preis zu akzeptieren.
  3. Höre zu: Sei bereit zuzuhören und auf die Bedürfnisse des Kunden einzugehen. Es ist wichtig, dass du verstehst, warum der Kunde deine Dienstleistungen benötigt und welche Anforderungen er hat.
  4. Sei kompromissbereit: Sei bereit, einzulenken und Kompromisse einzugehen. Es geht darum, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.
  5. Verwende Beispiele: Verwende Beispiele, um deinen Wert zu untermauern. Zeige dem Kunden, wie du in der Vergangenheit erfolgreich warst und wie du ihm helfen wirst, seine Ziele zu erreichen.
  6. Sei professionell und freundlich: Verhalte dich immer professionell und freundlich, auch wenn die Verhandlungen schwierig werden. Eine positive und respektvolle Haltung kann dazu beitragen, eine Einigung zu erzielen.
  7. Habe eine Hintertür: Bevor du in die Verhandlungen einsteigst, solltest du dir überlegen, wie weit du bereit bist, zu gehen und einen Ausstiegsplan haben falls die Verhandlungen nicht erfolgreich sind.

Verweise