Dr. Matthias Stephan · Zuletzt aktualisiert: 19. Februar 2023

Durch Product Increments die Produktqualitaet

Das Inkrement ist eines der drei Scrum-Artefakte und umfasst die Erweiterungen des Produkts, die aus einem Sprint resultieren. Dabei muss jede Erweiterung die Anforderungen aus der „Definition of Done“ erfüllen. Das Inkrement sollte im Allgemeinen die spezifischen Eigenschaften für ein potenziell veröffentlichungsfähiges Produkt aufweisen.

Seine lateinische Bedeutung ist „Wachstum oder Expansion“. Jedes Inkrement dient demnach dazu, das Produkt über den Sprint-Zyklus iterativ basierend auf Kundenfeedback und Rückmeldungen von Stakeholdern zu erweitern. Dadurch entsteht ein sich ständig weiterentwickelndes Endprodukt, das die vielfältigen Ideen, Vorschläge und Kritiken aller Beteiligten widerspiegelt.

Die Vorteile von Product Increments mit regelmäßigen Tests und Feedback

The Increment and Definition of Done – Scrum Foundations eLearning Series

Einer der Hauptvorteile des Product Increment besteht darin, dass es regelmäßige Tests und Feedback von Kunden ermöglicht. Dies gibt den Teams die Möglichkeit, zu überprüfen und sicherzustellen, dass ihr Produkt die Erwartungen des Kunden erfüllt, und etwaige Probleme eher früher als später auszubügeln. Indem potenzielle Probleme im Voraus erkannt werden, können Zeit und Ressourcen eingespart werden, sodass Teams problemlos rechtzeitig Änderungen und Verbesserungen am Produkt vornehmen können.

Product Increment ermöglicht auch Flexibilität bei der Produktentwicklung. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die sich schnell ändernden Kundenbedürfnissen oder sich schnell ändernden Markttrends gegenüberstehen. Mit der Möglichkeit, regelmäßige Aktualisierungen vorzunehmen, können Teams die Anforderungen ihrer Kunden im Auge behalten und sicherstellen, dass ihr Produkt wettbewerbsfähig bleibt.

Definition of Done

Die Definition of Done (DoD) ist ein gemeinsames Verständnis der Mitglieder des Scrum-Teams darüber, was erforderlich ist, damit die Arbeit eines Sprints als erledigt betrachtet wird. Ein DoD umreißt in der Regel Qualitätskriterien, Grenzen und nicht-funktionale Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Mit zunehmender Erfahrung des Teams entwickelt sich das DoD zu strengeren Richtlinien für höhere Qualität, wie z. B. das Schreiben von Kommentaren, Komponententests und Designdokumenten.

Sie wird zu Beginn eines Projektes erstellt und im Laufe der Entwicklung angepasst. Zu Beginn eines Sprints hilft es, die Größe und den Umfang der Aufgaben zu bestimmen. Nicht alle Bedingungen in einem DoD werden auf jede User Story angewendet. Die Verantwortung für die Erfüllung der DoD-Kriterien liegt beim Team. Die DoD verbessert nicht nur die technische und qualitative Leistung, sondern fördert auch die Rechenschaftspflicht und verbessert die Effizienz.

MVP & Product Increments: Eine flexible Kombination für eine effektive Produktentwicklung

Das Minimum Viable Product (MVP) und Product Increments sind zwei sich ergänzende Produktentwicklungsmethoden. Das MVP ist eine Version eines Produkts mit den wesentlichen Mindestfunktionen, die erforderlich sind, um frühe Kunden zufrieden zu stellen und wertvolles Feedback zu erhalten. Es wird verwendet, um die Produktidee zu validieren und festzustellen, ob sie die Bedürfnisse der Kunden erfüllt, bevor weitere Investitionen getätigt werden.

Zusammengenommen bieten MVP und Product Increment einen effektiven Ansatz. MVP dient als Grundlage für das Produkt, sodass das Team das Produktkonzept validieren und Kundenfeedback einholen kann. Das Product Increment unterstützt dann die kontinuierliche Produktverbesserung und stellt sicher, dass das Produkt immer den Kundenerwartungen und Markttrends entspricht. Zu den Vorteilen gehören reduzierte Entwicklungskosten durch frühzeitiges Testen und ein flexiblerer Entwicklungszyklus, der sich schnell an Veränderungen in der Branche und an Kundenanforderungen anpassen kann.

Die kritische Rolle des Product Owners bei der Abnahme von Product Increments

Das Scrum-Team ist dafür verantwortlich, am Ende jedes Sprints ein Inkrement abzuschließen. Der Product Owner muss dann dieses Inkrement überprüfen und bestimmen, ob es seinen Erwartungen entspricht und veröffentlicht werden kann oder ob es überarbeitet werden muss. Da der Product Owner letztendlich für den Erfolg des Produkts verantwortlich ist, ist es wichtig, diese Einschätzung so früh wie möglich im Sprint vorzunehmen, um auf dem schnellsten Weg zum bestmöglichen Ergebnis zu gelangen. Dieser Überprüfungs- und Akzeptanzprozess ist ein kritischer Schritt, den der Product Owner ernst nehmen sollte, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erhalten. Es ist insbesondere eine der Hauptaufgaben des Product Owners, sicherzustellen, dass das Inkrement die Anforderungen seiner Stakeholder erfüllt.

Best Practices

Im Folgenden finden Sie einige Best Practices zur effektiven Umsetzung von Product Increments:

  1. Priorisieren Sie die Kundenbedürfnisse: Einer der wichtigsten Aspekte von Product Increments ist, dass sie häufige Tests und Rückmeldungen von Kunden ermöglichen. Die Priorisierung der Kundenbedürfnisse und die Einbeziehung ihres Feedbacks in jeden Sprint tragen dazu bei, dass das Produkt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden abgestimmt ist.
  2. Definieren Sie klare Ziele und Vorgaben: Durch die Festlegung klarer Ziele für jeden Sprint wird sichergestellt, dass das Team auf das gleiche Ziel hinarbeitet und das Produkt die gewünschten Anforderungen erfüllt.
  3. Aufteilung der Arbeit in kleine, überschaubare Teile: Die Aufteilung der Arbeit in kleine, überschaubare Teile hilft sicherzustellen, dass das Team dem Kunden regelmäßig neue Funktionen und Verbesserungen liefern kann.
  4. Verwenden Sie funktionsübergreifende Teams: Die Produktentwicklung erfordert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams, z. B. Entwicklung, Design und Kundensupport. Durch funktionsübergreifende Teams kann sichergestellt werden, dass alle auf das gleiche Ziel hinarbeiten und ein klares Verständnis für das Produkt vorhanden ist.
  5. Effektiv kommunizieren und zusammenarbeiten: Effektive Kommunikation und Zusammenarbeit sind für eine erfolgreiche Produktentwicklung unerlässlich. Regelmäßige Besprechungen, z. B. Sprint-Planung, tägliches Stand-up, Sprint-Review und Retrospektive, sollten stattfinden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und dass alle Probleme oder Blockaden umgehend angegangen werden.
  6. Akzeptieren Sie Veränderungen: Produktwachstum erfordert Flexibilität und die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen. Die Bereitschaft zum Wandel und die Offenheit für neue Ideen und Rückmeldungen tragen dazu bei, dass das Produkt-Inkrement stets auf die neuesten Kundenbedürfnisse und Markttrends abgestimmt ist.
  7. Definieren und verfolgen Sie Metriken: Um den Erfolg der Produkt-Inkremente zu messen, müssen bestimmte Kennzahlen verfolgt werden, z. B. Kundenzufriedenheit, Produktnutzung und Umsatz. Durch die Definition und Verfolgung dieser Kennzahlen z.B. im Rahmen der Definition of Done wird sichergestellt, dass das Produkt die gewünschten Ziele erreicht und das Team bei der Erreichung dieser Ziele Fortschritte macht.

Continuous Integration für schnellere und zuverlässigere Produktbereitstellungen

Product Increments können in Kombination mit kontinuierlicher Integration (CI) dazu beitragen, dem Kunden neue Funktionen und Verbesserungen schneller zur Verfügung zu stellen. Die häufigere Integration von Codeänderungen ermöglicht es dem Entwicklungsteam, Probleme frühzeitig zu lokalisieren und zu beheben, wodurch der Zeit- und Arbeitsaufwand für die spätere Behebung verringert wird. Dies führt zu qualitativ besserem Code, der schneller bereitgestellt werden kann.

Darüber hinaus wird durch das Testen und Validieren von Änderungen in einer produktionsähnlichen Umgebung sichergestellt, dass die neuen Funktionen bei der Veröffentlichung wie erwartet funktionieren. Continuous Integration beschleunigt nicht nur den Bereitstellungsprozess, sondern trägt auch dazu bei, die Gesamtwirkung neuer Funktionen zu maximieren, indem neuer Code validiert und Probleme schnell identifiziert und behoben werden.

Durch die Automatisierung des Testprozesses werden Zeit und Aufwand reduziert und gleichzeitig die Produktqualität sichergestellt. Regressionstests sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die neuen Änderungen weiterhin mit vorhandenem Code funktionieren und keine Probleme verursacht haben. Dies trägt dazu bei, dass Kunden die bestmögliche Erfahrung mit dem neuen Produkt machen.